HBW Verbandstag 2021

"Digital geht schneller als normal"

Pandemiebedingt fand der Verbandstag erstmals rein virtuell statt

17.04.2021 - „Digital geht schneller als normal“, war eine der Erkenntnisse des ordentlichen Verbandstags 2021 des Hockeyverbandes Baden-Württemberg (HBW). Erstmals wurde die Zusammenkunft nicht in Präsenzform durchgeführt, sondern pandemiebedingt als rein virtuelle Veranstaltung. Waren vor zwei Jahren in Freiburg noch fünf Stunden von Nöten, um durch die Tagesordnung zu kommen, so konnte der einstimmig im Amt bestätigte HBW-Präsident Frank Lederbach (Mannheim) die Versammlung am vergangenen Samstag schon nach gut zwei Stunden beenden. Einzig neues Gesicht in der Verbandsführung ist Berthold Bisselik. Der Leiter des Hockey-Bundesstützpunkts in Mannheim wurde als Vizepräsident Leistungssport gewählt. Sein Vorgänger Falk Tischer bleibt dem Verband als kooptiertes Vorstandsmitglied für Sonderaufgaben erhalten.

 

Wenige Monate vor dem Jubiläum des HBW, der vor 25 Jahren am 22. Juni 1996 durch die Fusion des Badischen und des Württembergischen Hockey-Verbandes seine Geburtsstunde erlebte, gedachten die 37 Teilnehmer der Videokonferenz zunächst den in den vergangenen beiden Jahren verstorbenen Mitgliedern aus dem Verbandsgebiet. Zu Ehren von Ute Stocker, Siegfried Jacob, Wolfgang Anders, Karl Ulrich Schnaufer, Jürgen Mathes, Rudi Hornung, Julius Bajzik, Volker Merz, Helmut Schmidt und Bernd Wondratschek wurde eine Schweigeminute eingelegt.
Ehrungen gab es keine. Nicht nur, weil dies virtuell eher unpassend gewesen wäre, sondern weil keine entsprechenden Anträge aus den Vereinen und der HBW-Führung vorlagen. Den nach 25 Jahren Staffelleitertätigkeit aus dieser Funktion ausscheidenden und seit 1977 in seinem Verein ETSV Offenburg tätigen Walter Gloor will der HBW-Chef persönlich auszeichnen, sobald es die Umstände zulassen. Etwas zu feiern gab es trotzdem. Rudolf (Rudi) Woesch zuständig für Satzungs- und Rechtsfragen und Stellvertretenden Vorsitzender des HBW-Schiedsgerichtes feierte taggleich zum Verbandstag seinen 70. Geburtstag. Wir gratulieren.

Konnte Frank Lederbach vor zwei Jahren noch mit Stolz das erstmalige „Knacken“ der Fünfstelligkeit in den Mitgliederzahlen verkünden, so ist der HBW aktuell wieder leicht unterhalb dieser Schwelle angelangt. Nach 10.465 in 2019 sank der Bestand über 10.276 (2020) auf aktuell 9939 Mitglieder, womit der HBW auch seinen zuletzt besetzten zweiten Platz im bundesweiten Ranking der 15 Landesverbände wieder an Hamburg abtreten musste. Inwieweit die Rückgänge ausschließlich der Pandemie geschuldet sind oder ob der schon länger bestehende Trend, dass überdurchschnittlich viele Mädchen zum Ende ihrer Jugendzeit dem Hockeysport und auch ihren Vereinen den Rücken kehren, maßgeblich dafür verantwortlich ist, will Lederbach bestmöglich analysieren: „Wir müssen das kritisch beäugen.“

Den zugeschalteten Vereinsvertretern verdeutlichte der seit 2015 im Amt befindliche HBW-Präsident die Linie des Verbandes in punkto aktuellem Spielverkehr. „Wir sind gewillt, einen Spielbetrieb anzubieten, sobald das möglich ist, und möchten die laufende Feldsaison bei den Aktiven auch sportlich zu Ende bringen.“ Eine Neufassung des HBW-Hygienekonzepts wird den Vereinen Ende April zugehen. Falls die Coronasituation bis zum Sommer keine Spiele erlauben sollte, müsse man auch in Verbindung mit dem Süddeutschen Hockey-Verband den dort anhängigen Regionalligen eine „Entscheidung mit Augenmaß“ (Lederbach) bezüglich Auf- und Abstiegsregelungen treffen.

Vor zwei Jahren hatte der Verbandstag die erste Beitragserhöhung der letzten 17 Jahre beschlossen gehabt. Das machte sich auch im Jahresabschluss 2019 bemerkbar, der ein deutlich kleineres Minus aufwies als die Jahre zuvor. Ein Großteil coronabedingt abgesagter Kadermaßnahmen im Nachwuchsbereich krempelte die Finanzlage für 2020 komplett um. Die Ausgaben gingen massiv zurück, nicht aber die Einnahmen, da die Zuschüsse des Landes nach wie vor flossen. Am Ende stand ein Jahresüberschuss, der helfen soll, die Jahresbilanz für 2021 ausgeglichen zu gestalten. Gleichwohl müssen in 2021 alle zentralen NK2-Maßnahmen (U16) zusätzlich geschultert werden. Die finanzielle Förderung durch das BMI wurde an die Länder übertragen und diese Gelder sind den Fachverbänden noch nicht zur Verfügung gestellt worden. Nachdem auch die Kassenprüfer Kock und Köster der Arbeit von Finanzchefin Hannelore Eckl eine einwandfreie Arbeit bescheinigten, wurden die Jahresabschlüsse für 2019 und 2020 von der Versammlung einstimmig genehmigt. Das gleiche galt für die Haushaltspläne 2021, 2022 und 2023.

Das Thema Anträge ging ganz schnell über die Bühne. Die Anpassung der Satzung in den Bereichen Gender und Aufnahme Gewaltprävention wurde ohne Diskussion durchgewunken. Ähnlich fix ging es bei den Wahlen weiter. Ohne Gegenkandidaten und ohne Gegenstimmen wurde das Präsidium mit Frank Lederbach an der Spitze und seinen Vizepräsidenten Hannelore Eckl (Finanzen), Joachim Schäfer (Spielbetrieb) und Berthold Bisselik (Leistungssport) gewählt, anschließend auch die Vorstandsmitglieder Ina Fürst (Sportentwicklung), Carsten Behr (Schiedsrichter), Julian Horntasch (Nachwuchsschiedsrichter), Roger Zeißner (Ausbildung), Uli Meyer (Öffentlichkeitsarbeit), Falk Tischer (Sonderaufgaben) und Herbert Reck (Schulhockey), wobei Reck innerhalb der nächsten beiden Jahre für seine Aufgaben einen Nachfolger finden und einarbeiten will. Bei den Kassenprüfern und im Verbandsschiedsgericht wurden die bisher handelnden Personen im Amt bestätigt.

Schließlich ging es noch um den anstehenden DHB-Bundestag. Frank Lederbach berichtete über die geplante Bundesligareform, die Entwicklung und Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen DHB und dem Hockeyliga-Verein, nach vorheriger Zustimmung aller Gremien. „Ich selber habe auch dafür gestimmt“ so Lederbach. Dass auch die baden-württembergischen Erst- und Zweitligavereine der Sache positiv gegenüberstehen, wurde deutlich und zeigt sich auch darin, dass inzwischen alle Mitglied der BL-Interessengemeinschaft sind.

Da kein großer Diskussionsbedarf zu irgendeinem Thema herrschte, konnte Frank Lederbach die Versammlung nach gut zwei Stunden beenden. Der geplante Ausrichter des diesjährigen Verbandstages, HC Feudenheim, wurde mit der Durchführung 2023 beauftragt, wobei in der virtuellen Runde angeregt wurde, darüber nachzudenken, auch in Zukunft digitale Verbandstage abzuhalten. Kosten und Reiseaufwand zu minimieren, wäre ein Aspekt, gleichzeitig würde es einfacher, an solch einem Event teilzuhaben. Umso mehr sehnen sich alle Hockeyvertreter nach normalen Begegnungen auf Hockeyplätzen und Clubhäusern. lim
 

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