HBW Verbandstag 2019

Zum zweitgrößten Landesverband gewachsen

Verbandstag in Freiburg bestätigt HBW-Präsident Frank Lederbach einstimmig im Amt

Hockey im Land wächst. Die Zahl der Mitglieder im Hockeyverband Baden-Württemberg (HBW) hat erstmals die Schwelle zur Fünfstelligkeit überschritten. Mit 10.420 Mitgliedern verdrängte der HBW zuletzt Hamburg von Platz zwei der Liste der vom Westdeutschen HV (über 20.000 Mitglieder) angeführten 15 deutschen Landeshockeyverbände. „Das ist der Verdienst aller 43 Vereine in Baden-Württemberg“, lobte HBW-Präsident Frank Lederbach die Arbeit an der Basis. Beim Ordentlichen Verbandstag in Freiburg wurde der seit 2015 im Amt befindliche Mannheimer einstimmig für zwei weitere Jahre bestätigt. Auch alle weiteren Personal- und Sachentscheidungen gingen mit voller Zustimmung der Delegierten über die Bühne.

 

Das Mitgliederwachstum sei, so Lederbach (Foto), vor allem einer „massiven Erhöhung“ der Zahlen im weiblichen Jugendbereich (plus neun Prozent) zu verdanken. Deutlich mehr Mädchen als Jungen haben neu zum Hockey gefunden. Allerdings geht im Erwachsenenbereich die Zahl der aktiven Damen ebenso deutlich wieder zurück, während die männliche Seite stabiler sei. „Woran liegt es? Wie können wir sie bei der Stange halten?“ fragte der Präsident in die Runde. Bei seinem Bericht streifte Lederbach alle Ressorts, er wurde dabei auch von Beiträgen der „Fachminister“ unterstützt.
Hatten die anwesenden rund 30 Delegierten (sie vertraten 19 der 43 Vereine und vereinigten knapp 59 Prozent der möglichen Stimmen) zu den meisten Berichten keine Rückfragen, so entspann sich zum Thema Finanzen doch eine längere Diskussion. Kein Wunder: Schließlich wiesen die von Vizepräsidentin Hannelore Eckl vorgelegten Jahresabschlüsse 2017 und 2018 deutliche Minusbilanzen auf. Die Unterdeckung betrug jeweils knapp 60 000 Euro. Auch wenn Strafgelder von jeweils um die 20 000 Euro die Schräglage wieder etwas weniger dramatisch erscheinen lassen (über zwei Jahre kam es also zu rund 80 000 Euro Unterdeckung) und die Rücklagen des Verbandes zuletzt sehr groß waren, so war allen klar, dass man in gewisser Weise gegensteuern muss. „Wir haben drei Jahre lang sehr viel investiert, vor allem in die Nachwuchsleistungsförderung und das Kaderwesen. Aber jetzt müssen wir den Gürtel wieder enger schnallen oder andere Maßnahmen einleiten“, sagte Eckl. Nicht am falschen Ende zu sparen und die als vorbildlich geltende Talentförderung wieder zu stutzen, war die einhellige Meinung. Schließlich würden von der Arbeit der Landestrainer nicht nur der HBW mit seinen erfolgreichen Auswahlmannschaften und die großen, leistungsstarken Vereine profitieren, auch kleine Clubs ohne aktuelle Kaderathleten könnten jederzeit ihre Trainer bei solchen Verbandsmaßnahmen hospitieren und damit lernen lassen. Differenzierter verlief die Diskussion darüber, ob das Sichtungs- und Kaderwesen (immerhin der mit über 100 000 Euro mit Abstand größte Einzelposten im Haushalt) größtenteils von der Solidargemeinschaft finanziert werden soll oder doch stärker als bisher von den unmittelbaren Nutznießern über die Eigenbeteiligung.
Der Verbandstag beschloss einstimmig die vom Präsidium beantragte Beitragserhöhung (der ersten seit 17 Jahren!), die mindestens 10 000 Euro zusätzlich in die HBW-Kasse spülen soll. Außerdem wurde eine Arbeitsgruppe beauftragt, die Finanz- und Beitragsstruktur für die kommenden Jahre auszuloten. Ohne Diskussion wurden auch die Anträge zur Satzungsänderung durchgewunken, die inhaltlich wenig Neues bringen (außer der Verankerung eines neuen Postens Leistungssport im Präsidium), eher eine Formalienpanne des Verbandstages 2017 beendeten.

Das neue HBW-Präsidium. Von links: Joachim Schäfer, Hannelore Eckl, Falk Tischer und Frank Lederbach. Dem Gremium gehört ferner Daniel Weißer an.


Nach einstimmiger Genehmigung der Jahresrechnungen, der Haushaltspläne für 2019 und 2020 sowie Entlastung des Verbandsvorstands ging es an die Neubesetzung der Posten, für die fast ausschließlich die bisherigen Amtsträger ohne Gegenkandidaten einen neuen Arbeitsauftrag bekamen. Neu in der Verbandsführung sind lediglich Falk Tischer (Vizepräsident Leistungssport) und Roger Zeißner (Vorstandsmitglied für Ausbildung). So besteht das Präsidium aus Frank Lederbach (Präsident) und den Vizepräsidenten Hannelore Eckl (Finanzen), Joachim Schäfer (Spielbetrieb), Falk Tischer (Leistungssport) und Daniel Weißer (Jugend). Dem Vorstand gehören Nicolas Heisig (Schiedsrichter), Roger Zeißner (Ausbildung), Ina Fürst (Breitensport), Herbert Reck (Schulhockey) und Uli Meyer (Öffentlichkeitsarbeit) an. Schiedsgerichte und Kassenprüfer wurden in der bisherigen personellen Besetzung für die nächsten zwei Jahre bestätigt sowie sieben Delegierte für den DHB-Bundestag im Mai gewählt, soweit sich die HBW-Vereine in Grünstadt nicht selber vertreten.
DHB-Sportdirektor Heino Knuf, der dem HBW zu mehreren Entwicklungen ausdrücklich gratulierte („Vorbildlich, wie der HBW die Leistungssportförderung entwickelt hat“; „Die Implementierung des Bundesstützpunktleiters in das Verbandspräsidium hat Modellcharakter“), stellte das System der Bundesstützpunkte als eine Konsequenz der DOSB-Leistungssportreform vor, Falk Tischer als Leiter des Bundesstützpunkts Mannheim gab Einblicke in die Arbeit in diesem noch sehr jungen Bereich, der viel Chancen der Qualitätssteigerung der dezentralen Arbeit und zugleich weiterer externer finanzieller Unterstützung trägt.

Zu guter Letzt hatte Wolfgang Hillmann (im Bild stehend) das Wort. Der DHB-Präsident unternimmt dieser Tage eine regelrechte Rundreise durchs Land, um bei den Landesverbandstagen große Sachthemen wie die FIH Pro League und ihre Auswirkungen auf Hockey-Deutschland oder die beim Bundestag zur Abstimmung stehende Eigenständigkeit der Bundesliga zu erläutern („Es soll ein Win-Win-Modell für den DHB und die Bundesligisten sein“), aber gleichzeitig auch in eigener Sache zu werben. Schließlich ist der Kölner selber, aber noch viel mehr sein Präsidium seit mehreren Monaten öffentlich ziemlich unter Beschuss geraten. Hillmann bekräftigte, dass er auch aufgrund vieler noch im Prozess befindlicher Sachthemen (beispielsweise dem in der Planung befindlichen nationalen Trainingszentrum am Hockeypark in Mönchengladbach) noch einmal zur Wahl für zwei Jahre antreten werde, allerdings mit einem Kandidatenteam, das sich personell zum jetzigen Präsidium unterscheide. „Weil die Gespräche derzeit noch laufen, kann ich hier und heute aber noch keine Namen nennen“, sagte Hillmann in Freiburg.
Wie die HBW-Delegierten beim Bundestag speziell bei der wichtigen Entscheidung zur BL-Eigenständigkeit abstimmen sollen, will Frank Lederbach schriftlich bei den HBW-Clubs erfragen. Ein Meinungsbild beim Verbandstag in Freiburg gab es nicht, auch weil der Antrag gerade erst veröffentlicht worden sei und man sich erst noch genauer in die Materie einarbeiten möchte.
Zu Beginn der Tagung hatten sich die Delegierten zum Gedenken an die verstorbenen Herbert Martin (HBW-Ehrenpräsident), Irmhild Heinzmann (HC Lahr), Dieter Freise (HC Heidelberg) und Philipp Wochner (TSV Mannheim) erhoben. Die beiden einzigen Ehrungen bekamen die 2018 bereits verabschiedeten Schiedsrichter Peter Frey und Wolfgang Weiss (beide SV Böblingen) mit der Verleihung der Leistungsnadel in Gold.

Geehrt vom HBW-Chef Frank Lederbach (rechts) mit der Leistungsnadel in Gold: die ehemaligen Schiedsrichter Peter Frey (links) und Wolfgang Weiss.


Mit dem Dank an Ausrichter FT 1844 Freiburg (Hockey in der Breisgaumetropole wurde erstmals im Januar 1920 gespielt; also vor fast genau 100 Jahren) um Abteilungsleiter Matthias Schmidt, „Evergreen“ Jochen Golecki und ein paar jungen Helfern sowie der Vergabe des Verbandstags 2021 an den Feudenheimer HC nach Mannheim endete nach netto fünf Stunden Tagungszeit die Versammlung.  lim

Vorstands- und Präsidiumsmitglieder. Von links: Uli Meyer, davor Roger Zeißner, Herbert Reck, Hannelore Eckl, Joachim Schäfer, Falk Tischer, Frank Lederbach, Nicolas Heisig.      

 

Erste Informationen

Der Verbandstag 2019 findet am 23. März 2019 um 11:00 Uhr in Freiburg statt.

 

Die Einladung mit der Tagesordnung wurde als »Offizielle Mitteilung eingestellt.

(Gegenüber der ursprünglichen Version wurde die Tagesordnung um den Punkt: Ehrungen

und den Punkt 14:Referat DOSB Leistungssport Reform – Veränderung für HBW Heino Knuf / Falk Tischer

ergänzt)

 

 

 

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