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14.03.2011 - Nach Abschluss des Bundesjugendtages in Rostock sprach hockey.de mit dem einstimmig im Amt bestätigten Bundesjugendwart Wolfgang Hillmann. Der 58 Jahre alte Kölner steht seit nunmehr 14 Jahren an der Spitze der DHB-Jugend.
War der 53. Bundesjugendtag eine gute, konstruktive Veranstaltung?
Hillmann: Ja, ganz eindeutig. Wir hatten in Rostock umfängliche und tiefgehende Diskussionen, die aus meiner Sicht auch zu guten Ergebnissen geführt haben. Es hat sich bestätigt, dass der Bundesjugendtag das Plenum ist, die Dinge ausführlich und aus allen Blickwinkeln heraus zu beleuchten und zum Wohl unserer Hockeyjugend zu entscheiden.
Ein Ergebnis hat freilich gefehlt: Eine(n) Nachfolger(in) für Dagmar von Livonius zu finden, die vor einiger Zeit bereits angekündigt hatte, nicht mehr für eine weitere Amtsperiode als DHB-Jugendsportwartin zu kandidieren.
Hillmann: Wir sind guter Dinge, dass es zeitgerecht zu einer angemessenen Personallösung in dieser Frage kommen wird. Wir haben intensive Gespräche in der Nachfolgefrage, konnten das aber bis zur Tagung in Rostock nicht zum Abschluss bringen. Daggi von Livonius hat sich angesichts dieser Umstände bereit erklärt, noch für eine gewisse Übergangszeit ihr Amt kommissarisch zu bekleiden.
Inhaltliche Kernpunkte der Tagung waren die gleich in drei Anträgen verankerten Themen Vereinswechsel, Umgang und Zusammenarbeit im Jugendbereich. Dies alles mündete in einer „Rostocker Erklärung“. Was steckt dahinter?
Hillmann: Uli Forstner, unser Bundestrainer Wissenschaft, hat allen Teilnehmern des Rostocker Bundesjugendtags in einem eindringlichen Vortrag nahegebracht, wo die Aufgaben des DHB, der Landesverbände und der Vereine in unserem deutschen Hockey liegen und dass letztlich alles in ein vernünftiges Miteinander münden muss, soll es mit unserer Sportart weiter vorangehen. Als jemand, der aufgrund seiner Hockey-Biographie in allen drei Ebenen stark verwurzelt ist, hat Uli Forstner auf sehr einleuchtende Weise verschiedene Eckpunkte aufgelistet, wie dieses vernünftige Miteinander ausgestaltet werden kann.
Beschlossen wurde in Rostock die Bildung einer Kommission, die sich des Themas annehmen soll. Was wird da geschehen?
Hillmann: Dieser Kommission sollen mindestens sieben Personen angehören. Namentlich sind dies Bernd Monsau (Vorsitzender des Hanauer THC und Personalreferent beim DOSB), Nachwuchsbundestrainer Marc Herbert und ich als Bundesjugendwart. Dazu kommen noch ein Abgesandter aus der Jugendvertreterkommission, ein Landestrainer und mindestens zwei Vereinsvertreter, die sowohl die leistungssportführenden wie auch die eher kleineren Clubs repräsentieren sollen. Die erste Tagung wird in der ersten Mai-Woche beim DOSB in Frankfurt stattfinden, wo Regularien festgelegt werden sollen. Ziel ist es, beim Bundestag am 21./22. Mai in Bonn ein Ergebnis vorstellen zu können.
Welche Kompetenzen wird die Kommission haben?
Hillmann: Ich denke, dass es zunächst einmal ein ergebnisoffenes erstes Treffen sein wird. Es könnte also sowohl auf Richtlinien hinauslaufen als auch in konkrete Bestimmungen innerhalb der DHB-Spielordnung münden.
Ging es beim Bundesjugendtag auch um das Thema Olympische Jugendspiele? Der deutsche Hockeynachwuchs war bei der gelungenen Premiere 2010 in Singapur nicht dabei.
Hillmann: Nein, es war gar kein Thema in Rostock. Ich hatte im Vorfeld des Jugendtags angekündigt, dass wir erst den Abschluss der Wintervariante der Jugendspiele abwarten sollten, um dann zusammen mit den Institutionen Deutsche Sportjugend und Deutscher Olympischer Sportbund in der zweiten Jahreshälfte die Dinge ausführlich zu diskutieren. Erst danach wollen wir eine neue Entscheidung für zukünftige Veranstaltungsteilnahmen treffen. Das ist meines Erachtens eine sinnvolle Zeitschiene.
Die Deutschen Hallenmeisterschaften 2012 der Jugend sollten nach Wunsch der Bundestrainer für alle sechs Altersklassen zeitgleich Ende Februar gespielt werden. Beschlossen wurde dann aber doch etwas anderes.
Hillmann: Wir haben nach ausführlicher Diskussion festgestellt, dass es aus verschiedenen organisatorischen Gründen nicht möglich ist, diesen Plan umzusetzen. Gespielt wird die DM nun bei den drei weiblichen Altersklassen am 25./26. Februar und bei den drei männlichen am 3./4. März 2012. Letztlich ist es ein Kompromiss zwischen den Notwendigkeiten der Landesverbände und den Zielen des Bundestrainer, die Hallensaison nicht zu lange in den März hinein laufen zu lassen, um die Feldvorbereitung in den Nationalkadern sowie auch in den Vereinen nicht zu sehr zu beeinträchtigen.
Dem Bundesjugendtag weilte auch Stephan Abel bei – als interessierter Gast, oder hatte der DHB-Präsident auch eine Botschaft an die Jugendvertreter?
Hillmann: Sowohl als auch. Stephan Abel hat den Delegierten in Rostock die Eckpunkte der neuen DHB-Satzung vorgestellt. Die geplante Neuordnung der Satzung soll kommende Woche im Bundesrat abgesegnet werden und wird anschließend als offizieller Antrag zum Ordentlichen Bundestag 2011 veröffentlicht.
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