Samstag, 18. August - Samstag, 25. August in Manchester

8. Europameisterschaft der Damen


ENDSPIEL

Deutschland - Niederlande 2:0 (1:0)

Samstag, 25.8.2006, - 16:30 in Manchester


Deutsche Damen schreiben erneut Geschichte mit erstem EM-Titelgewinn im achten Anlauf


dha - Mit einer unglaublich couragierten Leistung haben die deutschen Damen im Finale der Europameisterschaft in Manchester den hohen Favoriten Niederlande mit 2:0 besiegen können. Heldinnen des Abends waren die zweifache Torschützin Janine Beermann und Torhüterin Yvonne Frank, die die holländischen Angreiferinnen nicht nur bei ihren acht Strafecken durch exzellente Paraden zur Verzweiflung brachte. Für die weibliche DHB-Auswahl ist es der erste Titelgewinn auf europäischer Ebene. Bei bislang sieben Europameisterschaften hatte Deutschland dreimal im Finale gestanden und jeweils 1:2 verloren (zweimal gegen Niederlande, einmal gegen England). Ein Jahr nach dem erstmaligen Sieg bei einer Champions Trophy und fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem sensationellen ersten Olympiasieg von Athen schrieb das deutsche Damenteam also erneut Geschichte. Bei der Siegerehrung wurde Kristina Reynolds als beste Torhüterin der EM geehrt, Maike Stöckel wurde mit vier Toren beste Turnier-Torschützin. Die Holländerin Marilyn Agliotti wurde als beste Spielerin des Turniers ausgezeichnet.


Foto: © W.Sternberger

Auf dem Weg zum krönenden Abschluss der Turniertage in Manchester (Foto: © W.Sternberger)


„Wir wollen nicht schon wieder gegen Holland ein EM-Finale verlieren“, hatten die Spielerinnen im Vorfeld gesagt. Einige waren schon 1999 in Köln dabei, viele 2005 in Dublin, als sie jeweils gegen den derzeitigen Weltranglisten-Ersten und amtierenden Weltmeister knapp unterlagen. Schon vor dem Endspiel strahlten die Behrmann-Schützlinge ein großes Selbstvertrauen aus – und das setzten sie auf dem Platz auch eindrucksvoll um. Bundestrainer Michael Behrmann strahlte über das ganze Gesicht, als er sagte: „Wir wollten diesen Sieg wohl ein bisschen mehr als die Holländerinnen. Der Teamspirit war unglaublich hoch. Die Mannschaft hat heute sofort an die tolle Defensivleistung gegen England angeknüpft.“ Auf die Torwart-Entscheidung für Yvonne Frank angesprochen sagte der Bundestrainer: „Ich wusste vor dem Turnier, dass wir zwei – eigentlich sogar drei, denn eine haben mit Barbara Vogel ja noch zu Hause lassen müssen – gute Torhüterinnen haben. Krissie Reynolds hat uns jetzt mit Ihrer Leistung im Halbfinale das Tor nach Peking aufgestoßen und Yvonne hat uns heute auf das höchste Stockerl hier bei der EM geführt.“


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Mit ihren vier Toren wurde Maike Stöckel Topscorer und dafür ausgezeichnet. (Foto: © W.Sternberger)


In der Anfangsminute sah es fast nach einem erneuten schnellen Rückstand aus, wie im Finale 2005. Gleich mit dem ersten Angriff erarbeitete sich der Weltmeister eine Strafecke. Doch es kam ganz anders: Fanny Rinne las die Variante genau richtig, stach mit dem Schläger die Kugel raus und leitete einen Konter über Natascha Keller ein. Die lief bis in den Kreis und spielte auf Janine Beermann. Die Ex-Leverkusenerin, die nun für Nijmegen in den Niederlanden spielen wird, schien es viel zu kompliziert anzugehen, ließ sich bis weit nach links an die Grundlinie abdrängen. Umso überraschender kam ihre argentinische Rückhand, die über Lisanne de Roever halbhoch im langen Eck zum 0:1 (2.) einschlug.


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In Manchester war es soweit - endlich der Sprung auf das "oberste" Treppchen (Foto: © W.Sternberger)


Noch wirkten die Titelverteidigerinnen nicht verunsichert. Sie versuchen oft über die rechte Seite von Svenja Schuermann anzugreifen, die sie wohl als Schwachstelle ausgemacht hatten. Doch die Berlinerin lieferte, wie alle anderen Spielerinnen auch, im Finale ihre beste Saisonleistung ab. Holland kam in der ersten Halbzeit kaum zu ernsthaften Torchancen, wurde zumeist am oder im Kreis gestoppt. Die beste Chance hatte noch Eefke Mulders, als sie in der 20. Minute mal im Rücken der Abwehr davonlaufen konnte, aber mit ihrem Flachschuss das Tor links knapp verfehlte.


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Kristina Reynolds - ausgezeichnet als beste Torfrau des Turnier, hier mit Bundestrainer Michi Behrmann, der im Endspiel jedoch die dann überragend haltende Yvonne Frank einsetzte. (Foto: © W.Sternberger)


Eine Schrecksekunde gab es direkt nach Beginn der zweiten Hälfte, als Kim Lammers fast von der linken Grundlinie aus den linken Pfosten des deutschen Tores mit einem Schlenzer traf. Als sich erstmalig ein paar Fehler im Spiel aus der Abwehr einschlichen, überraschte Julia Müller die Niederländerinnen mit einem Sensationspass quer über das gesamte Feld. Sie fand von links hinten Janine Beermann rechts am holländischen Kreisrand, die ließ eine Gegenspielerin aussteigen und donnerte den Ball erneut argentinisch – nur diesmal vom Kreisrand halbrechts – hoch links oben ins gegnerische Tor (41.). In der restlichen halben Stunde verloren die beiden Schiedsrichterinnen dann immer mehr den Überblick. Die Spielerinnen auf beiden Seiten sahen sich mit etlichen Fehlentscheidungen konfrontiert, doch beide Teams nahmen das sehr diszipliniert hin. Der niederländische Druck nahm immer weiter zu. Frank, die überraschend den Vorzug vor Halbfinal-Heldin Kristina Reynolds bekommen hatte, stand nun immer mehr im Blickpunkt und rechtfertigte ihren Einsatz mit glänzenden Paraden. So hielt sie zum Beispiel einen Strafeckenschuss von Welthockeyspielerin Minke Booij (44.).


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Janine Beermann - mit ihren beiden Toren Matchwinnerin dieses EM-Finales (Foto: © W.Sternberger)


In der 46. Minute hätte Beermann fast ihr drittes Tor gemacht, als Keller mit einem Solo links über die Grundlinie kam und sie mit einem Rückpass bediente. In den Ball hinein hechtend konnte sie ihn aber nicht voll platzieren und verfehlte das Tor knapp links. Trotz hervorragender Verteidigungsarbeit konnte die deutsche Hintermannschaft nun doch nicht mehr alle Chancen verhindern. Doch dann war Frank immer zur Stelle, wie etwa mit einer Großtat gegen Naomi van As (55.), die versuchte, sie mit einem flachen Schuss ins rechte untere Eck zu überwinden.

Die Entscheidungen der Schiedsrichterinnen wurden nun immer kurioser. Direkt vor Spitaleris Augen wurde Natascha Keller beim Konter über rechts von der hinterher hechtenden Booij am Fuß getroffen und fiel hin. Die Italienerin gab weder die fällige Strafecke noch die eigentlich hier angebrachte Gelbe Karte. Stattdessen sah diese die noch unverwarnte Pia Eidmann bei einem leichten Stockfoul im Mittelfeld und musste auf die Strafbank. Die schottische Schiedsrichterin gab nun einige Strafecken für Holland, die höchst umstritten waren, übersah zum Glück für das deutsche Team allerdings auch ein, zwei weitere. Immer war Yvonne Frank oder die Eckenabwehr aber zur Stelle. „Die hatten einfach einen solchen Willen, das Tor heute komplett sauber zu halten. Deshalb bin ich auch in der Phase eigentlich nicht unruhig geworden“, sagte Michael Behrmann später. Tatsächlich brachte sein Team den Vorsprung unbeschadet über die Zeit und verschmolz nach dem Schlusspfiff zu einem jubelnden Pulk.

Nicht eingesetzt im Finale wurden Jennifer Plass und die zweite Torhüterin Kristina Reynolds.

 

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Spieltermine Deutschland
Samstag, 18.08.2007 - 13:00
    » GER - AZE   7:1 (4:0)
Montag, 20.08.2007 - 11:00
    » GER - UKR   7:0 (3:0)
Dienstag, 21.08.2007 - 17:00
    » GER - ESP   1:0 (1:0)
Donnerstag, 23.08.2007 - 18:30
    » ENG - GER   1:2 (0:2)
Samstag, 25.08.2007 - 16:30
    » GER - NED   2:0 (1:0)

Torschützinnen:
02.'   1:0   Janine Beermann
40.'   2:0   Janine Beermann

Strafecken:
Deutschland 0 (kein Tor)
Niederlande 8 (kein Tor)

Gelbe Karten:
Pia Eidmann (GER) 51.'

Schiedsrichterinnen:
Anne McRae (SCO)
Gina Spitaleri (ITA)



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